Integrierte Leitstelle feiert 5-Jähriges Bestehen
SCHWABACH - Ein halbes Jahrzehnt, oder besser gesagt fünf Jahre gibt es sie nun, die Integrierte Leitstelle des Bayerischen Roten Kreuzes - Kreisverband Südfranken in Schwabach. Fünf Jahre, in denen sich einiges getan hat.
Insgesamt 26 hauptamtliche Mitarbeiter und 14 geringfügig Beschäftigte versehen ihren Dienst seit der Inbetriebnahme am 03.07.2012. Rund um die Uhr werden in dem von außen unscheinbaren Gebäude in der Weißenburger Straße in Schwabach Notfallmeldungen aus den Landkreisen Roth, Weißenburg-Gunzenhausen sowie der Stadt Schwabach entgegen genommen. Hierzu steht ein modernes, bayernweit einheitliches Einsatzleitprogramm sowie neuste Funk und Telekommunikationselektronik zur Verfügung. Der Umbau der ehemaligen "Rettungsleitstelle Schwabach" zur "Integrierten Leitstelle Mittelfranken Süd" dauerte 21 Monate und schlug mit rund 5,2 Millionen Euro zu Buche.
Wurde in der Anfangszeit der "ILS" die Einsatzabwicklung noch per Analogfunk durchgeführt, so hat seit 01. April 2016 der digitale Behördenfunk Einzug gehalten.
Eine weitere Innovation stellt die GPS unterstützte Fahrzeugortung im Rettungsdienst dar. Hierdurch wird seit mittlerweile 3 Jahren sichergestellt, dass automatisch immer der nächstgelegene Rettungswagen oder Notarzt per Satellit geortet und zum Einsatz gebracht wird. Pro Fahrzeug kostete die Einführung der Technik rund 1800 Euro. Insgesamt wurden 35 Fahrzeuge des Rettungsdienstes hiermit nachgerüstet.
Ebenfalls als Erfolgsmodell kann die Einführung der sogenannten Telefonreanimation gelten, hierbei erhält der Notrufteilnehmer bei Bedarf<img class="image-right" height="156" src="https://ils-mittelfranken-sued.brk.de/aktuelles/aktuelle-berichte/integrierte-leitstelle-feiert-5-jaehriges/Datei_0005.jpeg/@@images/image/galery" style="float: right; " width="276" /> gezielte Anweisungen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung. Seit Beginn der Telefonreanimation im Oktober 2013 wurden hierbei etwa 500 Anrufer zur Wiederbelebung angeleitet, im Schnitt neun Mal im Monat. Etwa in einem Drittel der Fälle wurde der Patient im Anschluss lebend ins Krankenhaus verbracht. Erst im Mai diesen Jahres konnte ein Arbeiter in einem Gunzenhausener Betrieb mit telefonischer Unterstützung seine Kollegin erfolgreich wiederbeleben.
Von echten Großschadensfällen blieb die ILS in den vergangenen 5 Jahren glücklicherweise verschont. Besonders erwähnenswert aus Sicht der Disponenten war jedoch der G7 Gipfel im Schloss Elmau. Hier wurden von der ILS Mittelfranken Süd insgesamt 7 Mitarbeiter zur Unterstützung in die ILS Oberland nach Weilheim entsendet.
Einen besonderen Kraftakt stellt jedes Jahr der "DATEV Challenge Roth" dar. Hier wird für<img class="image-left" height="194" src="https://ils-mittelfranken-sued.brk.de/aktuelles/aktuelle-berichte/integrierte-leitstelle-feiert-5-jaehriges/0827125bc43b4791be10ae0ea609d55e.jpeg/@@images/image/preview" width="276" /> ein Wochenende der halbe Landkreis zur Marathonstrecke mit 3400 Einzelstartern und 650 Staffeln, sowie ca. 260.000 Zuschauern. An diesem Tag laufen alle Fäden in Schwabach zusammen. Um das an diesem Tag etwa doppelt so hohe Einsatzaufkommen bewältigen zu können, befinden sich über 20 haupt- sowie nebenamtliche Mitarbeiter im Dienst.
Die Einsatzzahlen insgesamt stiegen seit dem Start der ILS im Jahr 2012 stetig an. Waren es anfänglich 50.946 Einsätze für den Rettungsdienst und für die Feuerwehr pro Jahr, mussten 2016 schon 56.515 Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze abgearbeitet werden. Dies stellt eine Einsatzsteigerung um immerhin 11 Prozent dar.
Dass diese Zahlen sich auch in Zukunft weiter nach oben entwickeln, ist sich Michael Hayko, Leiter der ILS sicher: Demographischer Wandel, Veränderungen in der Kliniklandschaft und ein geringere Hemmschwelle den Rettungsdienst zu rufen sind nur ein paar Gründe die hierfür anzuführen wären. Auch bei der Feuerwehr könnte es unter Umständen bedingt z.B. durch die Rauchwarnmelderpflicht in allen Haushalten, zu einem Anstieg der Einsatzzahlen kommen.
Einige weitere Neuerungen stehen laut Hayko kurz vor ihrer Einführung. Mit Hochdruck arbeitet die Integrierte Leitstelle an einer Übersicht über die verfügbaren Laiendefibrillatoren in ihren Zuständigkeitsbereich. Künftig soll so dem Anrufer aus einer <img class="image-right" height="162" src="https://ils-mittelfranken-sued.brk.de/aktuelles/aktuelle-berichte/integrierte-leitstelle-feiert-5-jaehriges/Defibrillateur_1.jpg/@@images/image/galery" width="217" />Datenbank der nächst verfügbare öffentlich zugängliche Defibrillator genannt werden können. Ab 2018 wird - bedingt durch eine Vorgabe der Europäischen Kommission - der sogenannte E-Call, ein nach einem Unfallgeschehen durch das Auto automatisiert abgesetzter Notruf, direkt bei der ILS aufgeschaltet. Was bisher zunächst über ein Callcenter der jeweiligen Fahrzeughersteller lief wird dann direkt an die jeweils zuständige ILS weitergeleitet. Natürlich muss hierbei zunächst erst einmal geklärt werden, ob jemand durch den Unfall verletzt, möglicherweise sogar eingeklemmt ist, oder ob nur ein Abschleppwagen benötigt wird. Im Zweifel wird man sich als Disponent dennoch dazu entscheiden, erstmal einen Rettungswagen los zu schicken meint Hayko.
Ein weiterer "Meilenstein" stellt die bevorstehende Einführung der digitalen Alarmierung dar. Zwar steht derzeit noch kein konkretes Datum fest, dennoch gehen Michael Hayko und sein Team von einer raschen Umsetzung innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre aus.
<img class="image-inline" src="https://ils-mittelfranken-sued.brk.de/aktuelles/aktuelle-berichte/integrierte-leitstelle-feiert-5-jaehriges/Unbenannt.png/@@images/image/galery" />
Der Technische Fortschritt macht auch vor einer ILS keinen Halt, sicher werden in den kommenden fünf Jahren noch weitere Neuerungen anstehen.
Text: Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ILS Mittelfranken Süd
Bilder: ILS Mittefranken Süd, KV Südfranken, Wikipedia, Robert Schmitt