ALAMOS – Start des Wirkbetriebs der redundanten Alarmierung mit „aPagerPRO“
Einführung eines redundanten Alarmierungsweges für alle Einsatzdienste der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr (nPol-BOS) im Bereich der ILS Hochfranken.
Was tun wenn der primäre Alarmierungsweg (noch über Analogfunk, später über den digitalen Tetra-Funk) ausfällt oder Sirenen wegen eines Stromausfalls nicht mehr auslösen?
In der Alarmierungsbekanntmachung des Bayerischen Staatsministerium ist die Forderung nach einer „redundanten Alarmierung“ beschrieben. Es bestehen hierzu von staatlicher Seite keine weiteren Ausführungen und obliegt somit den Kreisverwaltungsbehörden und dem ZRF (Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung) sich hier zu kümmern.
Nachdem man im Sommer 2019 bei einem flächigen Stromausfall im Lkr. Wunsiedel feststellte, dass die Umstellung der Telefontechnik auf all-IP in der Fläche bereits sehr weit fortgeschritten war und dies in der Konsequenz bedeutete, dass bisherige „Telefon-Alarmketten“ (Festnetztelefonie) für den möglichen Bedarfsfall bei Ausfall des primären Alarmierungsweges nicht mehr verlässlich funktionieren, wurde „akuter Handlungsbedarf“ festgestellt.
Den politischen Mandatsträgern wurde über das Gremium des ZRF das „Problem“ beschrieben und ein Lösungsvorschlag unterbreitet.
Der ZRF mandatierte die ILS, in Abstimmung mit den zuständigen Sachgebieten der drei Kreisverwaltungsbehörden ein beschlussfähiges Konzept zu erarbeiten.
Um die Kosten für ein redundantes Alarmierungssystem überschaubar und die Akzeptanz hochzuhalten, entschloss man sich, bei den Einsatzkräften flächig vorhandene moderne Mobiltelefone und somit vorhandene Mobilfunknetze oder im heimischen Bereich „w-Lan-Netze“ zu nutzen. Somit müssen keine zusätzlichen Alarmempfänger gekauft und von den Einsatzkräften zusätzlich getragen werden. Aus den Reihen der Einsatzkräfte wurde signalisiert, dass diese Lösung auch in ihrem Interesse sei.
Nachdem zuerst die Bedürfnisse und Anforderungen an eine redundante Alarmierung beschrieben wurden, erfolgte eine Markterkundung, bei der 24 Anbieter angeschrieben wurden. Von 14 Anbietern erhielten wir eine Rückmeldung.
Letztlich war nur ein einziger Anbieter dazu imstande, alle von uns gestellten Produktanforderungen zu erfüllen.
So soll das System der redundanten Alarmierung z. B. auch funktionieren, wenn Funknetze oder gar das Einsatzleitsystem der ILS ausfallen. Dabei sollen aber auch die Anforderungen an die IT-Sicherheit gewahrt sein.
Nachdem dem ZRF in seiner Verbandsversammlung am 06.12.2019 eine Entscheidungsvorlage mit Konzept und Kostenaufstellung (Investition und Betriebskosten) vorgestellt wurde, fasste der ZRF folgenden Beschluss:
Der ZRF Hochfranken führt ALAMOS mit aPagerPRO als redundante Alarmierung für ALLE nPol-BOS (Feuerwehr, Rettungsdienst, BRK-Bereitschaften, Wasser-, Bergrettung, THW, Krisenintervention,…) ein und übernimmt hierfür die Kosten für Investition und späteren Betrieb (incl. der Lizenzkosten pro Einsatzkraft).
Dafür werden alle nPol-BOS verpflichtet, ALAMOS als redundanten Alarmierungsweg zu nutzen. Einheiten die diesen redundanten Alarmierungsweg nicht nutzen, sind im späteren Bedarfsfall bei „Ausfall des primären Alarmierungsweges“ selbst verantwortlich und ggf. haftbar/regresspflichtig.
Der ZRF und somit auch die ILS Hochfranken werden keine weiteren parallelen redundanten Alarmierungswege unterstützen.
Somit wird der ZRF Hochfranken mit seiner, vom BRK betriebenen ILS der erste Rettungsdienstbereich in Bayern sein, der flächendeckend und für alle nPol-BOS im gesamten ILS-Bereich ein redundantes Alarmierungssystem einführt.
Trotz Pandemie und den Herausforderungen durch Corona gelang es das Projekt annähernd im Zeitplan zu realisieren.
Nachdem die technischen Voraussetzungen in der ILS geschaffen wurden, erfolgte im Herbst 2020 eine mehrwöchige Testphase mit ausgewählten Feuerwehren im ILS-Bereich.
Die Tests verliefen positiv.
Um künftig redundant alarmierbar zu sein, muss eine Einsatzkraft lediglich über ein Smartphone und eine ausreichende Netzabdeckung verfügen. Diese Voraussetzungen sind zwar noch nicht bei 100% aller Einsatzkräfte gegeben, aber bei einem Großteil. Somit ist die redundante Alarmierbarkeit dieses Großteils um ein Vielfaches höher als gar keine redundante Alarmierung.
Mit dem heutigen Tag beginnt sukzessive die Datenerfassung aller Einsatzdienste und Helfer.
Dazu wird die ILS bei Führungskräften nach und nach die Daten anfordern. Durch diese Vorgehensweise soll gewährleistet werden, dass immer aktuelle und nicht bereits veraltete Daten erfasst werden und „nicht zweimal angefasst“ werden müssen.
Da die Einführung von ALAMOS in der ILS „nebenher“ zu einigen anderen systemimmanenten Projekten der ILS läuft, ist geplant, die Erfassung aller ca. 7.500 Einsatzkräfte im ILS-Bereich im 2. Quartal 2021 abgeschlossen zu haben.
Mit der Einführung der redundanten Alarmierung, erhöht sich die Qualität und die Verfügbarkeit der Einheiten der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr (nPol-BOS) in unserem Rettungsdienstbereich Hochfranken und steigert die Sicherheit unserer Bürgerschaft um ein weiteres Stück.
Im Downloadbereich unserer Homepage finden sie unsere FAQ zu ALAMOS.