Schweres Unwetter im Bereich der ILS Donau-Iller
Wir und sicherlich auch die Angehörigen der freiwilligen Feuerwehren und die Kolleginnen und Kollegen der Hilfsorganisationen in den Landkreisen Günzburg und Neu-Ulm werden den späten Mittwochabend, 23.06.2021, nicht so schnell vergessen. Viele von ihnen haben vermutlich gespannt das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Ungarn verfolgt, ohne zu ahnen das sie nur wenig später die Nacht in ihrer Feuerwehr, der Dienststelle, im THW oder in der Wasserrettungsorganisation verbringen werden.
Eines der schwersten Unwetter der letzten Jahre entlud sich am späten Abend gegen 23 Uhr über den Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg, die beide annähernd flächendeckend davon betroffen waren. Besonders stark wüteten die Gewitter mit heftigem Starkregen im südlichen Landkreis Günzburg, hier waren die B16 streckenweise nicht mehr befahrbar, die Bahnstrecke Günzburg-Mindelheim wurde unterspült, Ortschaften waren nur über Umwege zu erreichen, Bäche und Flüsse traten über ihre Ufer.
Zusammengefasst kam es zu über 590 Einsätzen für die Feuerwehren die in der ILS Donau-Iller erfasst wurden. In einer der Integrierten Leitstelle noch nicht bekannten Höhe wandten sich die Bürger in Ihrer Not aber auch direkt an die Feuerwehren draußen vor Ort und baten um Hilfe.
Das Meiste davon waren vollgelaufene Gebäude und überspülte Verkehrswege, in vier Fällen lautete das Einsatzstichwort auch „ABC-Gefahr“ aufgrund aufgeschwemmter und leckgeschlagener Öltanks. Tatkräftig unterstützt wurden die Feuerwehren bei ihrer Tätigkeit durch das Technische Hilfswerk (THW), welches Sandsäcke, Schmutzwasserpumpen und Beleuchtungsgerät zum Einsatz brachte.
Zweimal wurde auch die Wasserrettung alarmiert. In der Gemeinde Neuburg an der Kammel wurden eingeschlossene Personen in Ihrem Haus gemeldet, welches mit Wasser volllief. In Neu-Ulm stecke der Fahrer eines PKW in einer überfluteten Unterführung fest. In beiden Fällen musste die Wasserwacht und die DLRG glücklicherweise nicht mehr eingreifen, es kam zu keinem Personenschaden.
Insgesamt waren THW und Feuerwehr noch bis Donnerstagmittag mit Pump- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Fast schon nebenbei sind in diesem Zeitraum noch acht Brandeinsätze zu erwähnen, die auch noch abgearbeitet werden mussten.
Die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes waren mit ca. 300 Einsätzen in dieser Nacht und am folgenden Vormittag beschäftigt, die aber bis auf wenige Ausnahmen alle keinen Bezug zum Unwetter hatten.
Für die ILS Donau-Iller wurden durch den diensthabenden Schichtführer alle verfügbaren haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter in die Dienststelle gerufen und sämtliche Arbeitsplätze besetzt. Teilweise war es für die Mitarbeiter gar nicht so einfach und ungefährlich, die Leitstelle überhaupt anzufahren. Trotz Maximalbesetzung konnte die Flut an Notrufen und Hilfeersuchen hier nicht alleine bewältigt werden. Insgesamt waren ca. 1600 Telefonanrufe abzuarbeiten. Unterstützt wurden wir dabei durch unsere Vertretungsleitstelle, die ILS Oberland in Weilheim, welche ebenfalls in voller Besetzung ca. 200 Notrufe aus unserem Bereich abarbeitete und uns die daraus anfallenden Einsätze weiterleitete.
Eine solche Lage ist alles andere als Routine und kann vorher auch nicht geübt werden. Hier stoßen Menschen und Technik auch mal an ihre Grenzen und Verbesserungsmöglichkeiten werden aufgezeigt. Ob in der Leitstelle oder „draußen“, alle an der Bewältigung dieser Schadenslage Beteiligten haben vollen Einsatz gezeigt um Schäden an Gesundheit und Sachwerte anderer Mitmenschen abzuwenden. An dieser Stelle möchten wir uns bei Ihnen allen sehr herzlich für die gute und kollegiale Zusammenarbeit in dieser Nacht bedanken!
Ein besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen der ILS Oberland, der Kreiseinsatzzentrale (KEZ) Neu-Ulm und auch der Polizeieinsatzzentrale in Kempten für ihre tatkräftige Unterstützung!