Gefahrguteinsatz Rehau
Um 06:26 fing es eigentlich recht harmlos an ... eine "unklare starke Rauchentwicklung" in einem Großbetrieb, in dem Leder verarbeitet und auch gegerbt wird.
Nach dem als B4 / RD4 mit dem Schlagwort "Brand Industriegebäude" durchgeführten Erstalarm entpuppte sich das ganze allerdings vor Ort sehr schnell als Chemieunfall: Bei Arbeiten im Betrieb es zu einem Unfall mit einer chemischen Reaktion gekommen.
Die Einsatzleitung vor Ort forderte daher umgehend die Schlagworterhöhung auf "Brand Chemie" an, was zur Ergänzung von zwei Gefahrstoffeinheiten aus Schwarzenbach/Saale und aus Hof führte.
Durch diese Sondereinheiten konnte mittels spezieller Fahrzeuge und Gerätschaften sowie mit hierfür besonders geschultem Personal, der Gefahrstoffaustritt fachkundig bearbeitet werden.
Die Integrierte Leitstelle HochFranken rief nebenbei Informationen zu den Gefahrstoffen aus den eigenen Datenbanken ab und sorgte auch für eine Kontaktaufnahme mit einem Chemiebetrieb im bayerischen Gendorf, welcher am "Transport- und Unfallinformationssystem der chemischen Industrie" (kurz TUIS) mitwirkt.
Diese Chemiebetriebe halten rund um die Uhr tiefergehende Fachinformationen und entsprechenden Expertenrat von Chemikern vor und helfen so, entweder aus der Ferne via Telefon aber auch bei Bedarf direkt vor Ort, bei der Abwicklung solcher Schadensfälle.
Weiterhin verständigte die ILS das Landratsamt Hof als Umwelt- und Katastrophenschutzbehörde, sowie den leitenden Chemiker des geschädigten Unternehmens, welcher auch als "Fachberater Chemie" für die Feuerwehren des Landkreises Hof ehrenamtlich tätig ist.
Umfangreiche Kräfte des Rettungsdienstes sicherten die Einsatzkräfte der Feuerwehr ab und kümmerten sich um die Verletzten.
Zwei Mitarbeiter des Unternehmens wurden durch die Gase leicht verletzt, einer der beiden wurde sicherheitshalber in ein Krankenhaus verbracht.
Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit, die Dämpfe wurden bei der Belüftung der Halle nur kontrolliert ins Freie entlassen und dort mit Wasser niedergeschlagen.
Durch die notwendigen Sperrungen mehrerer Straßen im Umfeld des Betriebs kam es zu Behinderungen.
Der Einsatz zog sich bis in die Mittagsstunden hinein.